Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte und letzten Endes sogar Jahrhunderte. Die Welt ist ein einem steten Wandel und mit Welt meine ich in diesem Zusammenhang tatsächlich die Gesellschaft. Dennoch gibt es immer wieder Momente in denen ein Gefühl aufkommt, das dem Fahren mit der angezogenen Handbremse gleich kommt. Ganz richtig, es ist furchtbar und kann sogar stinken.
Ich sehe mich um und kriege derzeit lediglich nur einen Mischmasch aus Gefühlen zustande, welcher durchaus als unschön bezeichnet werden kann. Der größte Stammtisch der Welt, Facebook, entleert sich seines Sinnes über Vegan oder Omni, über Flüchtlinge und Asylbewerber, über Politiker und Lobby und so weiter und sofort. Es ist ein Konglomerat, eine wahre Kakophonie an Schwachsinn, Idiotie, extremistischen Gedankenbehinderungen und eine wahre Schmerzfalle von Kopfweh.
Wer von den geneigten Lesern will, der kann dies hier als Essay oder besser noch als Kommentar verstehen, an einer Situation welche sich über den oben angesprochenen ansiedelt. Ich will keinen wissenschaftlichen Aufsatz oder sogar einen Lösungsvorschlag aufzeigen, sondern mir etwas von der Seele schreiben. Wer damit ein Problem hat, oder wieder versucht das ganze in irgendeine Schublade zu zersäbeln, der mag gerne mit spitzer Mütze ein Geschirrtuch anstarren, bis eine erwachsene Person die Redeerlaubnis gibt.
Grundsätzliches. Bitte nicht immer alles glauben was in der Zeitung steht oder was in den Nachrichten kommt. Ich sage damit nicht, dass aus diesen Nachrichten keine Fakten gezogen werden können, dennoch ist ein Maß an Reflektion von Nöten um diese zu filtern. Wer sagt was? Worüber wird gesprochen, wie ist der Zusammenhang zur Person? Was ist das für ein Verlag/Sender und wer bezahlt diesen? Wie ist der Artikel verfasst? Solche Fragen sollten sich immer wieder stellen, ob in der Presse oder aber in Social Media Ecken. Einfaches Beispiel hierfür. Hat sich schonmal jemand darüber gewundert, warum in einer Sendung ein Kameramann gefilmt wird, obwohl angeblich lediglich zwei/drei Personen im Raum sind? Die Kamera bewegt sich mit den Personen, dürfte aber gar nicht da sein.
Meinung 1: Vegan-wars
Meine lieben Veganer, eines vorweg, ich mag euch wirklich gerne. Dennoch frage ich mich bei einigen Vertretern eures Weltbildes ob sie jemals etwas von Rhetorik gehört haben. Grund hierfür: "Ich verstehe nicht warum diese Omnis immer direkt an die Decke gehen wenn..." Argumentativ dreht sich die Debatte über Vegan leben oder nicht seit Ewigkeiten im Kreis. Meiner Meinung nach, wer es mag soll es tun aber dann bitte nicht aus pseudopolitischen Gründen ohne wirklichen Verstand, mit der Bitte jedwede Verantwortung durch krude Ideen wie den Massengenozid von gezüchteten Tieren oder dem Weltfrieden durch Agavendicksaft. Wer Vegan lebt hat ebenso Vor- und Nachteile wie ein Omnivor, also jemand der alles isst, sprich ein Normalesser. Der Vorteil dieser Wortwahl ist übrigens, dem Vorgänger Fleischfresser, schnell wett gemacht, denn so salopp und herablassend dieser Begriff in Wortgefechten genutzt wird, ist es fast ein Wunder das nicht sofort eine Prügelei ausbricht.
Etwas was mich wirklich stört ist auch hier wieder der Mangel an Reflektion aus der Richtung der Tierschützer und politische Aktiven. Große Tierschutzorganisationen machen eines, viel Wind. Sind sie dadurch besser als kleine Organisationen? Definitiv nicht. Die Logik besagt das auch die großen Organisationen die selben Probleme lösen müssen wie die weniger bekannten. Der Teufel liegt dabei wie so oft im Detail. Viele Spenden werden oftmals dafür genutzt um Aufmerksam zu machen, doch der erhoffte Schutz der großen Organisationen verfällt wieder durch Geldmangel. Natürlich werden sich Schauspieler freiwillig melden um Tierschutzfotos zu machen, dennoch steht hinter der großen Werbung eine Menge an Geld, die erstmal bezahlt werden muss. Wer glaubt eine Druckerei gibt abertausende Flyer einfach für Lau aus, der hat ein Problem. Vielmehr sind es kleine Organisationen, die ihre Arbeit komplett offen legen und somit auch vieles erreichen. Es sind kleine Erfolge aber dafür echte, weniger Medienwirksame, weniger schockierende.
Die Aussage übrigens, der Mensch könne sich von seinen gezüchteten Tieren völlig zurück ziehen, da diese ohnehin kein Lebensrecht besitzen, (Übrigens O-Ton einiger Veganer an meiner Universität) sollten sich wirklich schämen. Wer hat das Recht über den Wert von Leben zu entscheiden? Ich sicherlich nicht und diese Personen noch weniger. Glaubt denn wirklich jemand es gibt auf diesem Planeten einen Lebensraum, der nicht vom Menschen irgendwie beeinflusst wird? Generell einen LEBENSraum der nicht vom LEBEN beeinflusst wird? Wir können nicht auf unserem Planeten einfach in irgendeine Richtung hin und zurück rudern, sondern müssen lernen unseren Effekt auf die Strömung zu lesen und damit arbeiten. Nautik der Welt. Wäre mal ein schönes Thema oder?
Meinung 2: Brauner als Braun oder eher hohler als Hohl?
Ja, die Gute alte Angst. Oder ist es doch nicht die Angst? Asylbewerber und Flüchtlinge, Menschen und Arschlöcher. Letztere scheinen sich übrigens zu klonen, denn einer sieht aus wie der andere und alle können eines nicht. Denken. Ich wundere mich immer wieder wieso Menschen vor Menschen angst haben, die aus Angst fliehen. Der Unterschied bei den Asylbewerbern und Flüchtlingen ist einfach. Ein Flüchtling flieht. Diese Menschen haben keine Wahl und wollen vielleicht nicht mal hier sein. Zurück können sie aber auch nicht.
Randompunkte zu allemöglichen Kommentare aus dem Internet:
Punkt 1: Ja, wir müssen helfen. Es führt kein Weg daran vorbei und das soll es auch nicht. Wenn jemand Hilfe braucht, bekommt er sie, auch wenn es in unserer Gesellschaft intern nicht mehr Gang und Gebe ist, sondern lieber über andere geschimpft wird. Ist ja leichter.
Punkt 2: Ja, wir können nicht alle aufnehmen aber wir können versuchen die Situation zu verbessern. Flüchtlinge aufnehmen ist wichtig, bekämpft aber nur ein Symptom eines Problems. Anders als die Diskussionen für die Afrikaspenden, bei der Schlingensief ein paar Jahre vor seinem Tod einmal schön zusammengefasst hat, "Wir spenden Afrika zu Tode, nur schade das die Armen niemals das Geld erhalten!" Finden wir das Problem, helfen bei der Lösung, damit diese Menschen wieder nach Hause kommen können. Ist doch schöner als sich hier die Schädel einzuschlagen weil ein brauner Hans Bambel sich hier zum Diktator erheben will.
Punkt 3: Ja, auch unter Flüchtlingen sind nicht nette Menschen. Allerdings sind diese Menschen im allgemeinen in keiner guten Verfassung. Es gibt keine Entschuldigung für eine Straftat und diese sollten ebenso verhandelt werden, doch NICHT JEDER Flüchtling oder die ominösen Asylbewerber sind Dämonen auf Raten.
Stuttgart 21 brachte Deutschland den Wutbürger und nun haben wir ein unkontrollierbares Verlangen nach Wut wie es scheint. Die Era des new Rage ist geboren und wie wird man sowas wieder los? Es macht mich traurig und fassungslos, denn es gibt noch soviel mehr was mir Kopfzerbrechen bereitet als diese paar Punkte...
Mir fehlen die Worte meine Kopfschmerzen zu beschreiben, weil ich mir auch viele Reaktionen auf diesen Beitrag denken kann, wenn sie denn kommen. Hass ist nie ein guter Ratgeber, ebenso wie Dummheiten für die es keine Entschuldigung gibt. Ich bin nicht der Weisheit letzter Schluss, ich habe nur schon ein wenig in meinem Leben mitbekommen und Ungerechtigkeiten erlebt. Mein Temperament, so es heute noch spürbar ist, kann bisweilen etwas überbordend sein, denn mein Mangel an Beherrschung war früher fast eine Legende für sich. Ich bin extrem intolerant und würde nichts lieber tun als dem ein oder anderen Tierquäler seine Giftköder in den Hals zu schieben oder Sportjäger zur Menschenjagd freigeben. Nicht sonderlich nett, dennoch mache ich es nicht sondern versuche andere, weniger dumme und nachhaltigere Wege zu gehen. Ich habe gelernt mit dem düsteren Teil meiner Persönlichkeit zu leben und diesen nicht zu unterdrücken sondern auslaufen zu lassen, damit mich das nicht stört. Ich kann nur hoffen das unsere Gesellschaft dies auch lernt. Aktiv mit den eigenen Schwächen, welche dieser Tage stark zum Vorschein kommen, zu arbeiten um diese zu überwinden. Nun ich denke das ist ein guter Abschluss für ein paar Gedanken.
Euer Scrooge
Euer Scrooge
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