Mittwoch, 13. Mai 2015

Rezension Wilhelmsstadt von Andreas Dresen

Rezension zu Wilhelmsstadt, einem Johanne deJonker Roman von Andreas Dresen.

Cover Wilhelmstadt
(C) Marta Czerwinski, ACABUS Verlag

Inhalt:
Das Leben spielt einem oftmals seltsame Karten zu. In Johanne deJonkers Fall ganz offensichtlich der schwarze Peter. Ihr Vater, ein angesehener Ingenieur, wird beschuldigt den Neffen des Kaisers absichtlich getötet zu haben. Prompt wird die Familie all ihrer Bestiztümer enteignet und Johannes Mutter stirbt an gebrochenem Herzen. Schon bei ihrer Ankunft in ihrer Heimatstadt ist ihr nur allzu deutlich bewusst, dass ein anderer Wind in der Stadt weht und nicht nur die Armut der Slums das Treiben prägen, sondern auch die Habgier der oberen Stadtherren oder vielmehr des obersten Stadtherren. 

Johanne lässt sich nicht unterkriegen und setzt sich dickköpfig gegen alle Widerstände durch. Sie untersucht den Fall um ihren Vater und wird tatsächlich fündig. 


Positives:
Wilhelmsstadt strotzt nur so von guten Ideen. Die beweglichen Stadtsegmente, sowie die extreme Unmenschlichkeit der Maschinerie in Verbindung mit der Armut der Arbeiterklassen. Toll erdacht und sogar ein kleines Schielen auf die moderne Pflegpolitik ist sichtbar. Die mechanischen Tiere in einer etwas "übertriebeneren" Form wie sie DaVinci gebaut hat, wirklich großartig. Ich vermute sogar das Johannes Vater durchaus sein Vorbild in diesem gewieften Erfinder suchen kann.

Negatives:
Die länge der Kapitel. So gut die Ideen auch sein mögen und soviel Spaß das lesen insgesamt gemacht hat, ist das doch ein großer Abzug in der Gesamtwertung. Die Kapitel sind einfach so kurz und knapp, dass vieles der Stimmung und Erklärung welche man geben könnte, nicht zustande kommen kann. Man springt durch das gesamte Buch wie durch eine Annekdotensammlung und das ist einfach schade, ebenso wie die doch sehr arg langsame Entwicklung von Johanne. Ihre Rachegedanken werden sehr häufig erwähnt und schon nach dem zweiten mal lesen war es ein wenig ansträngend. Ein kleines Mädchen das auf Rache aus ist. Vergleichbar mit dem Verhalten eines Kindes im Süßigkeitenladen. 

Genug genörgelt. Wilhelmstadt ist definitiv ein Buch das für ein paar nette Stunden sorgt und hat ein paar wirklich schöne Ideen, wenn man sich auf sie einlassen möchte, eine tolle Grundlage bieten Wilhelmstadt für sich selbst zu errichten oder aber ein Abenteuer für eine Rollenspielrunde schreiben möchte. 


Dresen, A; Wilhelmstadt ISBN978-3-86282-274-4

Soweit hierzu und bis bald!

Scrooge

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